Orakelcoaching in ganzheitlicher Therapie

Beispiel I

Psychotherapie, Tarot und Astrologie Erlangen

Entscheidungshilfe

Psychotherapie, Tarot und Astrologie Erlangen

Christina, eine vierzigjährige Physiotherapeutin, ist in einer großen Praxis angestellt. Langfristig ist das für sie nicht befriedigend, sie möchte sich selbständig machen, wozu freilich auch eigene Räume gut wären.

Ihre Frage: Soll sie den Umbau der alten Scheune, die zu ihrem Elternhaus gehört, in Angriff nehmen?

Antwort: # 60 DIE BESCHRÄNKUNG, Wandellinie 3, Wandlungshexagramm #5 DAS WARTEN

Lesen wir zunächst in der Originalübersetzung von Richard Wilhelm nach:

Naturbild

Oberhalb des Sees ist Wasser:
Das Bild der BESCHRÄNKUNG.
So schafft der Edle Zahl und Maß
und untersucht, was Tugend und rechter Wandel ist.

Diese Zeilen verweisen auf die Notwendigkeit von BESCHRÄNKUNG. Wenn nämlich in einen kleinen See begrenzter Größe sintflutartige Wassermassen fallen, wird er über die Ufer treten, mit bösen Folgen. Doch weil diese Konsequenzen vorhersehbar sind, können sie verhütet werden, indem man Dämme und Überlaufkanäle baut – also beizeiten Grenzen setzt. So spricht dieses Hexagramm von einer Situation, die gefährlich ausufern könnte, sofern man es zulässt. Es ruft auf, vernünftig mit seinen Ressourcen zu haushalten, sie einzuteilen, abzumessen, zu berechnen. Ein kluges Projekt hat die Eventualitäten im Blick und bleibt stets im Einklang mit den äußeren und inneren Möglichkeiten .

So macht der Text die ehrgeizige und vor Optimismus strotzende Christina von Anfang an darauf aufmerksam, dass ihr die Sache über den Kopf wachsen könnte, wenn sie keine Vorsichtsmaßnahmen trifft. Das untere Trigramm See steht ja für ein begeisterungsfähiges Temperament, das sich gerne von seiner Vorstellungskraft davontragen lässt. See ist in der kosmischen Familie die verspielte jüngste Tochter, die ganz bei ihren Gefühlen, Wünschen und Träumen ist, aber noch keine Ahnung hat von den Unbilden des Lebens, welche vom oberen Wasser-Trigramm verkörpert sind. Das emotionale kleine Mädchen könnte leicht zum Opfer schicksalhafter Unwägbarkeiten werden, wenn sie sich von ihren Fantasien hinreißen lässt.

Tatsächlich ist die äußere Situation, in der sich Christina befindet, alles andere als sicher. Angesichts der Corona-Maßnahmen lässt sich nicht abschätzen, ob die großen Geldsummen, die sie nun investieren müsste, in absehbarer Zeit wieder hereinkommen. Auch ihre Eltern werden langsam alt, von dieser Seite kann sie nicht auf tätige Unterstützung zählen, es könnte sogar sein, dass sie künftig viel mehr Zeit und Energie als bisher aufbringen muss, um ihnen unter die Arme zu greifen. Wird sie das alles im Fall des Falles alleine stemmen können? Die Situation ist also materiell, sozial und energetisch fragil.

Urteil

BESCHRÄNKUNG. Gelingen.
Bittere BESCHRÄNKUNG darf man nicht beharrlich üben.

Grundsätzlich sind solche Gedanken kein Grund, ein Projekt abzublasen. Nein, wenn man sich zu BESCHRÄNKEN weiß, darf man auf Erfolg hoffen. Es ist sogar ein Fehler, sich ständig und übermäßig zu BESCHRÄNKEN, da man mit solchem Zwang die natürliche Vitalität und Lebenslust abdrosselt und sich nur das Leben versauert. Hier gibt es keine einfache Regel, nein, man muss sich die Frage stellen, welche spezifischen BESCHRÄNKUNGEN wann und wo und in welchem Ausmaß Sinn machen. Es gilt zu differenzieren und Nein sagen zu lernen!

Wandellinie

Wer keine BESCHRÄNKUNG kennt,
wird zu klagen haben.
Kein Makel.

Die Wandellinie legt nun den Finger auf die Wunde, sie zeigt, wie Christina im Moment mit diesem übergeordneten Thema der BESCHRRÄNKUNG umgeht. Linie 3 ist an einem kritischen Punkt innerhalb des Hexagramms situiert, wo es um große Entscheidungen geht. Gerade an dieser heiklen Stelle geht leicht das gute Gespür verloren: Man wird leichtsinnig und drängt sich – meist einer inneren Konditionierung folgend – zu etwas, was gar nicht dran ist. So wird die Linie sehr deutlich in ihrer Warnung: Das Fass läuft gleich über, die eigenen „Befüllungsgrenzen“ sind so weit ausgereizt, der Energiehaushalt schon jetzt so belastet, dass ein ernsthafter Schaden entstehen könnte, wenn man sich noch mehr auflädt!

Wandlungshexagramm

Das Wandlungshexagramm empfiehlt denn auch, seine Unruhe zu bezähmen und schlicht zu WARTEN, die Situation näher an sich herankommen zu lassen. Im Augenblick lässt sich nichts steuern. WARTEN heißt nicht, dass man seine Pläne aufgibt, sondern nur, dass jetzt nicht der Moment ist, sie vorwärtszutreiben. Statt sich also verrückt zu machen und über Dinge nachzugrübeln, die man nicht vorhersehen kann, könnte man sich ja auch gelassen zurücklehnen und das Leben genießen, bis man dann irgendwann deutlich spürt, dass der Wind dreht…

Zusammenfassung

Christina erkennt sich schließlich gut wieder in dem optimistischen, positiv denkenden kleinen See-Mädchen, das sich gern zu viel vornimmt und die eigenen Grenzen missachtet. In den Wasser-Risiken, die aus der Außenwelt auf dieses arglos-spontane Wesen zukommen, spiegelt sich ihre derzeitig unberechenbare gesellschaftliche und familiäre Situation. Und so ist Christina, nach einer kurzen Weile des Umdenkens sogar erleichtert, dass das I GING es ihr „erlaubt“, sich zurückzulehnen und entspannt abzuwarten, dass es ihr versichert, dass sie gerade nichts Wichtiges versäumt. Ihr Kopf hatte sich zwar erhofft, grünes Licht zu bekommen, doch dass die Ampel nun auf Rot steht, nimmt ihr letztlich Druck vom Herzen. Denn freilich hätte sie die Frage ja niemals gestellt, wenn sie rundum überzeugt gewesen wäre, dass es richtig ist, sich jetzt in die Selbständigkeit zu wagen… So hat das I GING nur eine bereits vorhandene Stimme in ihr bestätigt, die von ihr selbst zu wenig Gehör bekam!